Ein Festtag im Zeichen der Werte des Sports
Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper bei der Eröffnung der Fachkonferenz. |
Fachkonferenz zum 10-jährigen Jubiläum der Deutschen Olympischen Akademie
Werte vermitteln, für ethische Prinzipien eintreten und die Entwicklung der Olympischen Bewegung konstruktiv-kritisch begleiten: Diese Aufgaben der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) sind in der heutigen Zeit wichtiger als je zuvor – darin waren sich die Redner und Gratulanten einig, die am 16. Mai zum 10-jährigen Jubiläum der Akademie zusammenkamen. Unter dem Motto „Für die Werte des Sports – 10 Jahre Deutsche Olympische Akademie“ veranstaltete die DOA für rund 100 geladene Gäste aus Sport, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft eine Fachkonferenz im Haus des Deutschen Sports.
Herausforderungen der Olympischen Bewegung im Blick
Die Feierlichkeiten sollten aber weniger Rückschau, sondern vor allem Diskussionsforum sein, um gegenwärtige Herausforderungen zu analysieren und den Blick auf die zukünftige Arbeit der DOA zu richten. Im Beisein zahlreicher langjähriger Wegbegleiter der DOA betonte die Vorsitzende Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper gleich zum Veranstaltungsbeginn die Notwendigkeit, weiterhin „geeignete Maßnahmen für die Verankerung olympischer Werte in der Bevölkerung, insbesondere im Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen, zu entwickeln und umzusetzen.“ Der Vorstandsvorsitzende des DOSB, Dr. Michael Vesper, bekräftigte, dass die olympischen Werte „Auftrag und Messlatte zugleich“ sein müssten.
In ihren Vorträgen machten sowohl Dr. Michael Ilgner (Vorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe) als auch Manfred Krupp (Intendant des Hessischen Rundfunks) auf die gesellschaftliche Relevanz des Sports aufmerksam. Ilgner erläuterte, dass der Sport nach wie vor Athleten mit Vorbildfunktion hervorbringt – sei es in den klassischen Disziplinen oder in Trendsportarten, in denen die tradierten olympischen Werte wie Respekt, Fairplay und Völkerverständigung ebenfalls verwirklicht sind. Im Gegenzug sei aber ein gravierender Verlust an Akzeptanz für Sportverbände und Funktionäre zu verzeichnen. Manfred Krupp betonte im Anschluss, dass Sport essenziell sei, um die gesamte Gesellschaft zu erreichen: „Durch Sport können wir nicht nur Werte vermitteln, sondern auch gesellschaftlich höchst relevante Themen“ wie zum Beispiel Inklusion.
Trotz der gleichbleibend hohen Bedeutung der Wertevermittlung durch Sport haben sich seit der Gründung der DOA im Jahr 2007 die Olympische Bewegung und zahlreiche andere Gesellschaftsbereiche zum Teil radikal verändert. Diese Entwicklungen wollte die Fachkonferenz in drei Workshops beleuchten, die sich den Themen Good Governance, Medienethik und dem internationalen Sportsystem mit seinen zahlreichen Interessengruppen widmeten.
Workshops zu aktuellen Entwicklungen des internationalen Sports
Die DOA-Vorstandsmitglieder Sylvia Schenk (Transparency International) und Prof. Dr. Helmut Altenberger (Universität Augsburg) sensibilisierten die rund 35 Teilnehmer im Workshop „Schritte zu Good Governance – Verantwortung im Sport“ für die Komplexität der Prozesse auf dem Weg zur Verwirklichung von Good Governance-Strukturen. Zum Thema „Medien und Sport – Grenzen einer kritischen Berichterstattung“ fand unter der Leitung von DOA-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Manfred Lämmer (Deutsche Sporthochschule Köln) eine Diskussion zur veränderten Kommunikationswelt statt, die aktuelle Herausforderungen für den organisierten Sport sowie den Sportjournalismus in den Blick nahm. Als Experten sprachen dabei Christian Klaue (Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für deutschsprachige Länder) und Andreas Schirmer (dpa Deutsche Presse-Agentur) mit den 25 Teilnehmern. Im Workshop „Olympische Werte vs. Gel(d)tung“ diskutierte DOA-Schatzmeister Prof. Dr. Holger Preuß (Universität Mainz) gemeinsam mit der 35-köpfigen Teilnehmergruppe die Einflüsse und Interessen verschiedener Stakeholder im internationalen Sport.
Olympiabegeisterung und kritische Töne beim Malwettbewerb
Zum Abschluss der Fachkonferenz erfolgte auch die Ehrung der vier Sieger des Malwettbewerbs “Olympische Spiele – wie ich sie sehe!”, die den Zwiespalt zwischen der Begeisterung für und Kritik an den Spielen in ihren Werken aufgriffen. Die DOA hatte den Wettbewerb gemeinsam mit dem BDK e. V. Fachverband für Kunstpädagogik zu den Olympischen und Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro durchgeführt. Unter der fachkundigen Erläuterung von Dr. Marc Fritzsche (Universität Gießen, BDK e. V. Fachverband für Kunstpädagogik) bestaunte das Plenum jeweils die drei besten Bilder aus insgesamt vier Altersklassen. Die vier Gewinner wurden anschließend unter großem Applaus für ihre künstlerische Leistung mit Urkunden und Preisen ausgezeichnet.