„Olympische Woche” von A bis Z

Zwei Lehrkräfte aus Luxemburg beweisen, wie aus einem kleinen Projekt ein großes Ereignis wird

Ein Mann und eine Frau machen ein Selfie
Sven Nitschmann und Maria Méteau sind als Volunteers in Paris eingebunden. © Privat

Mit ihrer Euphorie für die Olympischen Spiele haben sie zunächst ihre Schüler*innen angesteckt und dann den organisierten Sport mit ins „Boot auf die Seine“ geholt: Maria Méteau und Sven Nitschmann. Die beiden Lehrkräfte der Europäischen Schule Luxembourg 1, Kirchberg, haben vom 24. bis 28. Juni eine Projektwoche anlässlich Paris 2024 ausgerichtet, in der v. a. die Deutsche Olympische Akademie (DOA) intensiv eingebunden war. Wir blicken auf die vielen Meilensteine des „Best-Practice“-Beispiels – von der ersten Idee bis zur Abschlusszeremonie.

Die Projektziele und Lerninhalte

Das Finale ihrer Bildungsinitiative war Maria Méteau und Sven Nitschmann schnell bewusst: eine eigene Projektwoche zu den Olympischen und Paralympischen Spielen in der französischen Hauptstadt, von der wir hier berichtet haben. Bis dahin galt es, die eigene Schulleitung von ihrem Vorhaben zu überzeugen, ausländische Partnerschulen zu finden und den Support des organisierten Sports zu erhalten, um weitere teilnehmende Institutionen zu erreichen.

Ihren Plan koordinierten die beiden zu großen Teilen über eTwinning. Dieses Programm unterstützt Schulen und Lehrkräfte, (inter-)nationale Konzepte zu entwickeln und zusammenzuarbeiten – von Online-Diskussionen bis Peer-Learning. Für ihr Projekt „Olympic Games and values in sports“ gewannen Méteau und Nitschmann Schulen aus Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Spanien und der Türkei.

Als Zielgruppe wurden Schüler*innen im Alter von 6 bis 12 Jahren gewählt, die sich intensiv und interdisziplinär über mehrere Monate mit der Olympischen Idee auseinandersetzen sollten. Mit Blick auf Paris 2024 wurden die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Olympischen Spiele fokussiert und verschiedene Unterrichtseinheiten entworfen, u. a.

  • Die Entwicklung der Spiele – von der Antike bis zur Neuzeit
  • Olympische Rituale, Symbolik und Werte
  • Sportarten der Sommer- und Winterspiele
  • Ernährung und Doping
  • Paris 2024 – Spiele neu denken

Spiele und Wettkämpfe im Sportunterricht vermittelten Fair Play und Teamgeist. Zusätzlich wurden die Schüler*innen kreativ: Im Kunstunterricht bastelten sie Olympische Fackeln und Fahnen, in Musik lernten sie die Olympische Hymne. Auch wurden sie für die Paralympischen Spiele sensibilisiert, indem die Bedeutung von Inklusion im und durch Sport beleuchtet wurde. Aktivitäten, bei denen die Kinder gezielt körperlich beeinträchtigt wurden, waren eine wichtige Erfahrung im Lernprozess. Unterstützt wurden sie von der mehrfachen paralympischen Silbermedaillengewinnerin Claudia Nicoleitzik und deren Trainerin Evi Raubuch.

Bei der Konzeption ihrer Bildungsinitiative griffen Méteau und Nitschmann insbesondere auf die Unterrichtsmaterialien der DOA zurück, z. B. Aufgaben von „Olympia ruft: Mach mit!“, das „Basiswissen Olympische Spiele“ und die Poster-Serie „Faszination Olympia: Fünf Ringe – Eine Idee“.

  • © Nitschmann
    Nicht nur die DOA-Posterserie wurde ausgestellt, sondern auch selbstgebastelte Olympische Fackeln. © Nitschmann
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    Für die Eröffnungszeremonie und weitere Programmpunkte malten die Schüler*innen olympische Fahnen im Kunstunterricht. © Nitschmann
  • © Nitschmann
    Die olympischen Fahnen und Flaggen wurden vielfältig währende der Projektwoche eingebunden. © Nitschmann
  • © Nitschmann
    Der Olympic Day stand im Zeichen "Let's Move and Celebrate". © Nitschmann
  • © DOA
    Maria Méteau, Marion Guigon-Lacroix, Henning Kunkel und Gerald Fritz (v.l.n.r.) beim Besuch in Schengen. © DOA
  • © Nitschmann
  • © Nitschmann
  • © Nitschmann
  • © Nitschmann
  • © DOA

Die Aktionstage

Rund 100 Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele Paris 2024 startete die „heiße Phase“ mit verschiedenen Programmpunkten:

  • am 16. April 2024 wurde ein Olympisches Feuer an der luxemburgischen Schule entfacht
  • am 18. April 2024 trafen sich die Partnerschulen im virtuellen Raum: Sie rätselten beim Olympic Quiz, stellten Disziplinen pantomimisch und olympische Werte zeichnerisch dar
  • am 24. April 2024 wurde ein Video zum virtuellen Fackellauf als kollaboratives Projekt mit den eTwinning-Partnern gedreht
  • am 15. Mai 2024 besuchten die luxemburgischen Klassen eine Olympiaausstellung in Kooperation mit dem Comité Départemental Olympique et Sportif de Moselle
  • am 14. Juni 2024 nahmen sie beim Olympic Day teil, der durch das Luxemburgische Olympische Komitee organisiert wurde

Die olympische Woche in Luxemburg

Dann war so weit: Die olympische Woche startete und entfachte über fünf Tage eine Atmosphäre, die Schüler*innen und Lehrkräfte, Eltern und Delegierte begeisterte.

„Was Maria Méteau und Sven Nitschmann mit ihrer Europäischen Schule auf die Beine gestellt haben, ist ein großartiges Ergebnis von Olympischer Erziehung“, schlussfolgerte Dr. Gerald Fritz, der als DOA-Direktor in Luxemburg zu Gast war. „Wir haben gesehen, wie Olympismus und Sport als verbindendes Element wirken kann: Zum einen an der Schule, die europäische Kulturen und Sprachen miteinander vereint. Zum anderen beim Olympischen Fackellauf im Dreiländereck, bei dem beeindruckende Menschenmassen am Seitenrand mitfieberten.“

Gerade die Olympischen Akademien aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg in das Programm einzubinden, sei ein wichtiges Indiz für die Zukunft. „Mit den Europäischen Olympischen Akademien als Dachverband hat die Kooperation zwischen den nationalen Organisationen an Fahrt aufgenommen“, so Fritz. Luxemburg könne als Paradebeispiel für andere Länder und Bildungseinrichtungen dienen, die selbst eine olympische Woche anstreben.

 

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