Olympia mal anders – In Ansbach
Ein Mädchen der Sebastian-strobel-Schule wird durch einen Parcours für Nichtsehende geführt |
Das diesjährige integrative, olympische Sportfest war in vielerlei Hinsicht ein voller Erfolg: Etwa 100 Jugendliche des Theresien-Gymnasiums Ansbach (ThG) und ca. 30 Schülerinnen und Schüler mit einer körperlichen und/oder geistigen Behinderung der Sebastian-Strobel-Schule aus Herrieden haben sich am 22. Juli 2015 am Sportplatz des ThG einen spannenden Wettkampf geliefert, bei dem es nicht nur ums Gewinnen ging. Nein, der Tag stand unter besonderen Sternen: Spaß, Integration, Fairplay und Gemeinschaft waren angesagt. Das Erlebnis begann genauso wie bei den Olympischen und Paralympischen Spielen mit einem Einzug verschiedener Nationen, die gegeneinander als Teams an elf Stationen antraten. Als Sieger ging letztendlich „Costa Rica" hervor.
Die Stationen waren nach den vier Grundsätzen Olympischer Erziehung geplant und umgesetzt: affektiv, kognitiv, sozial und motorisch. Mindestens zwei davon musste eine Station erfüllen, um die Qualifikation zu bestehen und in den Kader des ThGs aufgenommen zu werden. Jede Nation hatte nun diese elf Stationen zu bewältigen, dabei stand meist vor allem Teamwork im Vordergrund. Die Kinder der 7. Klassen und der Sebastian-Strobel-Schule sollten lernen, zusammen ein Ziel zu erreichen und niemanden auf dem Weg zurückzulassen. Besonders gut kamen an so einem heißen Tag die Wettkampfstationen mit Wasser an, wie etwa „Wasserbomben", bei der die Schülerinnen und Schüler als Zweierteam jeweils eine Wasserbombe mit einem Tuch fangen und weiterwerfen mussten. Aber auch die „Fühlstation", bei der die Teilnehmenden gemeinsam erraten mussten, was in Kartons versteckt war, war sehr beliebt.
Die Paralympionikin Anja Wicker, die das Sportfest begleitete, war begeistert. Sie selbst kann aus Erfahrung sprechen, dass auch bei
Überreichen einer Medaille von Anja Wicker und Paul Sichermann |
Profis im Wettkampf Konzentration, Ausdauer und Teamwork gefragt sind. Sie stellte fest, dass die Jugendlichen super Leistungen gezeigt und ein tolles Erlebnis auf die Beine gestellt hätten. Ein weiterer Begleiter des Sportfestes war Paul Sichermann, ein Sportler aus der Umgebung und Vizeweltmeister im Berglauf. Er würdigte das Sportfest als ein „besonderes Erlebnis". Das Projekt-Seminar hätte die Gradwanderung zwischen Gemeinschaft, Integration und Wettkampf gut getroffen. Im Interview berichteten beide Athleten über ihre Karriere und gaben so den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Eindruck aus dem Leben eines Leistungssportlers. Ein ganz besonderes Highlight war letztendlich die Siegerehrung: Als die Schülerinnen und Schüler Medaillen von Anja Wicker und Paul Sichermann überreicht bekamen, strahlten alle Gesichter.
Auch die Teilnehmenden hatten natürlich großen Spaß: Die 13-jährige Vanessa fand besonders toll, dass Barrieren abgebaut werden". Und genau das war das Ziel! Nicht umsonst hatte das Projekt-Seminar Sport unter der Leitung von Elisabeth Hirsch ein Dreivierteljahr an der Organisation des Sportfests gearbeitet. Schon nächstes Jahr wird eine weitere Schülergruppe mit vielen neuen Stationsideen den Gedanken des olympischen und integrativen Sportfests am Theresien-Gymnasium Ansbach wieder mit Leben füllen.
Von Tanja Gehring
Beitrag vom Integrativen Sportfest am Theresien-Gymnasium Ansbach 2014