Ein Leben für den Sport
Prof. Walther Tröger im Rahmen der Veranstaltung "100 Jahre Willi Daume" |
Am 30. Dezember des vergangenen Jahres starb Walther Tröger im Alter von 91 Jahren. Mit dem Tod des langjährigen haupt- und ehrenamtlichen Sportfunktionärs endet nicht nur ein Stück deutsche, sondern auch olympische Sportgeschichte. Ein Nachruf.
Walther Tröger war langjähriger Generalsekretär des deutschen Nationalen Olympischen Komitees (NOK) unter Präsident Willi Daume und später dessen Nachfolger, Bürgermeister im Olympischen Dorf 1972 und maßgeblich an der Vorbereitung und Durchführung der Spiele München 1972 beteiligt. Achtmal führte er die deutsche Olympiamannschaft als Chef de Mission bei Olympischen Spielen an, er hatte verschiedene Positionen im Vorstand und im Kuratorium der Stiftung Deutsche Sporthilfe inne und war mehr als 30 Jahre Vizepräsident des Deutschen Basketball Bundes. Schon dieser unvollständige Auszug aus Ämtern und Positionen verdeutlicht seine Bedeutung für die deutsche Sportgeschichte.
Antrieb und Motivation war für ihn aber auch stets sein Engagement für die Olympische Bewegung. Für das IOC war er von 1983 bis 1990 als Sportdirektor tätig und von 1989 bis 2009 Mitglied des IOC, dem er bis zu seinem Tod als Ehrenmitglied angehörte. Der Funktionär, inoffiziell aufgrund seiner 27 Olympiateilnahmen in leitender Funktion und seiner umfassenden Vernetzung auch als „Mr. Olympia“ tituliert, war über viele Jahre ein wichtiger Gestalter der Olympischen Bewegung und als enger Mitarbeiter des damaligen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch an entscheidenden Weichenstellungen im Weltsport beteiligt.
„Walther Tröger hat sich zeitlebens mit den – häufig auch widersprüchlichen – Fragen und Aspekten des Sports und der Olympischen Bewegung auseinandergesetzt und hat dabei mit großem Fachwissen und tatkräftigem Engagement Sportentwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene gestaltet. Bis ins hohe Alter blieb er ein kritischer Wegbegleiter des olympischen Sports. Wir verlieren mit ihm einen außergewöhnlichen Menschen, dessen Lebensleistung in hohem Maße Respekt verdient. Wir sind dankbar für die gemeinsame Zeit und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, so Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Olympischen Akademie (DOA).
Ein Leben für den Sport – oder wie es der Träger des großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland 2018 im Gespräch mit dem Deutschlandfunk selbst formulierte: „Ich bin mit dieser Olympischen Bewegung und mit dem IOC aufgewachsen, ich fühle mich dem IOC immer noch verbunden. Solange ich der Meinung bin, es verdient noch, zu existieren und seine Arbeit zu machen, will ich mich gerne dran beteiligen.“ (Walther Tröger im Gespräch mit dem Deutschlandfunk, Sendung vom 28. Januar 2018)